Ein neues Gespenst geht um in der Welt des digitalen Marketings. Sein Name: Generative Engine Optimization, kurz GEO. Gemeint ist damit die Optimierung von Webseiten für jene neuen Systeme, die auf künstlicher Intelligenz basieren, also für ChatGPT, Perplexity, Claude, GrokAI, Gemini und die generativen Suchfunktionen die auf LLMs basieren, wie zum Beispiel die AI Integrationen in den Suchergebnissen von Google und Bing die gerade ausgerollt werden.

In vielen Unternehmen macht sich eine spürbare Unsicherheit breit. Muss jetzt das gesamte Online Marketing neu gedacht werden? Waren alle bisherigen Strategien für die Suchmaschinenoptimierung vergebens?
Lassen Sie es mich ganz klar sagen: Atmen Sie tief durch. Wenn Sie in den letzten Jahren eine fundierte und nachhaltige Optimierung für Suchmaschinen betrieben haben, dann halten Sie bereits den Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft in den Händen. Sie haben die meiste Arbeit schon erledigt.
Die Wahrheit ist nämlich, dass sich eine exzellente Vorbereitung für Google und eine durchdachte Ausrichtung auf die neuen KI Systeme kaum voneinander unterscheiden. Beide Welten fußen auf dem gleichen soliden Fundament: Qualität, Relevanz und eine technisch saubere Umsetzung. Schauen wir uns das einmal genauer an, wo die wahren Gemeinsamkeiten liegen.
Was für Mensch und Maschine zählt
Sowohl die klassische Suchmaschine als auch ein modernes Sprachmodell verfolgen ein übergeordnetes Ziel. Sie wollen dem Nutzer die beste, die passendste und die vertrauenswürdigste Antwort auf seine Frage liefern. Um das leisten zu können, müssen sie den Inhalt einer Webseite bis ins Detail verstehen und dessen Wert einschätzen können. Genau hier verschmelzen die Anforderungen für eine starke digitale Präsenz.
Sinn, Zusammenhang und Gültigkeit von Informationen
Die Zeiten, in denen man ein Schlüsselwort möglichst oft wiederholt hat, sind zum Glück lange vorbei. Heute muss eine Suchmaschine wie Google den tieferen Sinn und den Kontext einer Seite erfassen. Bietet ein Text zum Thema Apfelkuchen nur ein schlichtes Rezept? Oder taucht er tiefer ein, erzählt vielleicht etwas über die Herkunft des Kuchens, stellt verschiedene Apfelsorten vor und verrät, wie man einen durchweichten Boden vermeiden kann?
Exakt diese Tiefe benötigt auch eine künstliche Intelligenz. Um eine wirklich hilfreiche Antwort in einem Chat zu formulieren, muss sie den gesamten Kontext verstehen und die Gültigkeit, also die Richtigkeit der Informationen, bewerten können. Eine Seite, die semantisch reichhaltig ist und Zusammenhänge herstellt, ist für beide Systeme pures Gold. Sie kann die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen erheblich fördern.
Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauen (E-E-A-T)
Dieses Konzept von Google ist vielleicht die wichtigste Brücke zwischen der alten und der neuen Welt. Würden Sie bei Finanzfragen eher einem anonymen Blog vertrauen oder einem ausgewiesenen Fachberater? Vermutlich letzterem. Google bewertet die Erfahrung, die Expertise, die Autorität und die Vertrauenswürdigkeit einer Quelle sehr genau. KI Systeme müssen dies erst recht tun, um Falschinformationen, die berüchtigten „Halluzinationen“, zu umschiffen. Eine Webseite, die ihre Autoren klar benennt, ihre Quellen belegt und zeigt, warum sie auf ihrem Gebiet eine anerkannte Stimme ist, kann sowohl bei Google als auch bei der KI punkten. Diese Form von Autorität ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg.
Inhalte, die wirklich überzeugen
Hier wird es ganz praktisch, denn was in der modernen Suchmaschinenoptimierung wirkt, kann auch für die KI Optimierung eine perfekte Grundlage sein:
- Themenwelten statt einzelner Artikel: Bauen Sie umfassende Bereiche auf, die ein Thema von allen Seiten beleuchten. Das signalisiert tiefgreifendes Wissen und bietet den Lesern einen echten Mehrwert.
- Antworten, die in die Tiefe gehen: Kratzen Sie nicht nur an der Oberfläche. Inhalte, die der Zielgruppe wirklich weiterhelfen und mögliche Folgefragen direkt mitdenken, sind Gold wert.
- Einzigartige Perspektiven: Bieten Sie Inhalte, die man nicht schon auf zehn anderen Seiten gelesen hat. Eine originelle Sichtweise oder neue Daten holen die Menschen wirklich ab.
Strukturierte Daten als gemeinsame Sprache
Stellen Sie sich strukturierte Daten wie kleine, unsichtbare Etiketten vor, die Sie an Ihre Inhalte heften. Mit diesen teilen Sie einer Suchmaschine oder einer KI unmissverständlich mit: „Diese Zahlenfolge hier ist eine Kalorienangabe“, „Dieser Abschnitt ist ein Schritt in einer Anleitung“ oder „Diese Person ist der Verfasser des Textes“. Bei Google kann das zu den auffälligen Rich Snippets mit Sternchen oder Bewertungen führen. Für eine KI ist es eine direkte und fehlerfreie Quelle, um Fakten zu ziehen. Es ist die gemeinsame Sprache beider Systeme und ein wichtiger Baustein für bessere Ergebnisse.
Die feinen, aber entscheidenden Unterschiede
Natürlich ist nicht alles exakt gleich. Die Unterschiede liegen vor allem darin, wie die Systeme auf die Inhalte zugreifen und welche Aspekte sie dabei möglicherweise stärker gewichten.
In der klassischen Welt der Suchmaschinenoptimierung spielen Nutzersignale eine gewaltige Rolle. Klickt jemand auf meine Seite und bleibt er dort? Ist die Seite schnell geladen und angenehm zu bedienen? Ist sie für Mobilgeräte optimiert? Google möchte ein positives Nutzererlebnis belohnen und die Position einer Marke in den Suchergebnissen stärken.
Bei der Optimierung für generative Systeme rücken neue technische Aspekte in den Blickpunkt:
- llms.txt: Ähnlich der bekannten robots.txt können wir über diese Datei den Zugriff von KI Crawlern gezielt steuern.
- Saubere Programmierschnittstellen (APIs): Eine gut strukturierte API kann für eine KI der direkteste und sauberste Weg sein, um an Ihre Daten zu gelangen, ganz ohne die Webseite selbst „lesen“ zu müssen.
- Konsistenz: Eine KI liebt konsistente Daten. Widersprüchliche Angaben auf verschiedenen Unterseiten einer Domain können das Vertrauen in die gesamte Quelle schwächen.
Der teuerste Fehler: Die JavaScript Falle
Damit kommen wir zum wohl wichtigsten Punkt, den viele übersehen. Er ist der Grund, warum technisch brillante und moderne Webseiten für die Welt der KI vollkommen unsichtbar sein können.
Seit Jahren hören wir von vielen Experten den Satz: „Keine Sorge, Google kann JavaScript lesen.“ Daher sind komplexe Frameworks wie React, Angular oder Vue für die Webentwicklung enorm populär geworden. Man muss fairerweise sagen, dass selbst Google oft Schwierigkeiten hat und das Verarbeiten von Seiten mit viel JavaScript nicht immer reibungslos funktioniert.
Für die neue Welt der generativen Optimierung ist diese Annahme jedoch fatal.
Stellen Sie sich die allermeisten KI Crawler, etwa von Perplexity, Anthropic oder OpenAI, wie die Google Bots von vor 15 Jahren vor. Sie können in der Regel kein JavaScript ausführen. Sie lesen den reinen HTML Quelltext, den der Server ausliefert.
Wenn Ihre Webseite ihren gesamten Inhalt erst im Browser des Besuchers mittels JavaScript zusammensetzt, sieht der KI Crawler nur eine leere Seite. Ihre mühsam erstellten und wertvollen Inhalte sind für ihn nicht existent. Ihre Seite ist wie ein fantastisches Geschäft mit verschlossener Tür und verdunkelten Fenstern. Der Crawler weiß zwar, dass es da ist, aber er hat keine Ahnung, was sich darin verbirgt.
Hier bedeutet eine gute Vorbereitung eine Rückkehr zu den Wurzeln der Suchmaschinenoptimierung: Eine saubere, vom Server ausgelieferte HTML Struktur ist die absolute Grundlage. Ihre Inhalte müssen direkt im Quelltext stehen, damit jedes System sie ohne Umwege lesen kann. Diese technische Weichenstellung ist entscheidend für die zukünftige Sichtbarkeit.
Fazit: Keine Panik, sondern ein klarer Fokus auf Qualität
Sie müssen das Rad also nicht neu erfinden. Die Prinzipien einer nachhaltigen, auf den Nutzer ausgerichteten Suchmaschinenoptimierung sind und bleiben der Königsweg für eine starke Präsenz im Netz.
Konzentrieren Sie sich weiterhin darauf, exzellente, tiefgehende und vertrauenswürdige Inhalte zu schaffen, die Ihre Expertise untermauern. Auch hier setze ich wie schon lange auf TermLabs.io als TF-IDF (WDF*IDF) tool auf BM25 Niveau, das es mir ermöglicht Gut Optimierte Texte zu erstellen basierend auf einer Guten Datengrundlage. Verknüpfen Sie diese mit relevanten Schlüsselbegriffen und Verweisen von anderen glaubwürdigen Quellen.
Bauen Sie Ihre Inhalte logisch auf, am besten in Themenwelten, und nutzen Sie strukturierte Daten, um Maschinen das Verständnis zu erleichtern.
Und vor allem: Prüfen Sie Ihre technische Basis. Ist Ihre Seite auch ohne JavaScript lesbar? Falls nicht, liegt hier Ihr wichtigster Hebel für die Zukunft. Das ist nicht nur für die neuen KI Systeme relevant, sondern stärkt auch Ihre klassische Suchmaschinenoptimierung.
Die Zukunft der Suche ist eine Symbiose aus klassischen Ergebnissen und KI generierten Antworten. Wer heute schon eine qualitativ hochwertige, technisch saubere und für den Menschen wertvolle Webseite betreibt, ist für diese Zukunft bestens gerüstet. Die Bedeutung erstklassiger Inhalte, die von den neuen Modellen erkannt und geschätzt werden, wird weiter zunehmen. Und damit auch der Vorteil für all jene, die diese Strategien frühzeitig für sich nutzen.